Soziale Wandlungsprozesse lassen sich in unterschiedlichen Bereichen beobachten. Insbesondere die Mediatisierung von Kommunikationsprozessen lässt neue und veränderte Formen sozialer Interaktionen erwarten. Dies zeigt sich im privaten Bereich durch alltägliche Kommunikationen über Formate des sogenannten Social Webs (Instant Messenger etc.) und in der Virtualisierung professioneller pädagogischer Kommunikationsmodi. Dabei gewinnen in der Erziehungswissenschaft Formen digitaler Lehrprozesse ebenso an Bedeutung wie virtuelle Beratung.
Auch die Beratungsform Mentoring hat sich in der konzeptionellen Praxis auf virtueller Ebene vielfältig und differenziert weiterentwickelt. Die Entwicklung hin zum Online-Mentoring wird dabei vor allem durch Vorteile hinsichtlich der Orts-, Zeit- und Hierarchieunabhängigkeit begründet.
Wie die Virtualität von Mentoring-Prozessen von den Akteurinnen und Akteuren wahrgenommen wird, stellt bislang ein Forschungsdesiderat dar. Daran anknüpfend wird mit der Forschungsarbeit die Fragestellung verfolgt, welches (Selbst-)Verständnis Mentorinnen, Mentoren und Mentees von ihrer Rolle im Online-Mentoring haben, welche Auswirkungen die virtuelle Begegnung auf die Tandem-Beziehung hat und welche Herausforderung Virtualität für Inhalte und Themen des Konzepts Mentoring bedeuten.